Samstag, der 27.04.2024, es ist so weit! Heute hat der zweite unserer Workshops stattgefunden. Guido Braun, Leiter des Bonsai Regionalverbands Bayern, Vorstand der Bonsaifreunde Franken, zertifizierter Bonsailehrer und einer der Besten seines Fachs hat sich wieder bereit erklärt seine Erfahrungen mit uns zu teilen, Tips für den Umgang und Tricks bei der Pflege und Gestaltung von Nadelbäumen zu geben. Guido, dafür möchten wir dir nochmal ganz herzlich danken! Es hat wohl niemanden geben, der nicht etwas nützliches Neues erfahren oder sich gar gelangweilt hat. War echt wieder toll!
Bevor es aber richtig losging, standen noch zwei wichtige Ehrungen an: Brigitte Wallusch zum 80. Geburtstag und Georg Heck zum 70. Geburtstag. Der Vorstand hatte für jeden ein kleines Geschenk vorbereitet, welches hierbei überreicht wurde. Herzlichen Glückwunsch, bleibt gesund und habt weiterhin viel Spass mit euren Bonsais!
Guido hatte uns als Anschauungsmaterial einen Kiefer-Rohling mitgebracht
Los ging es wieder mit der Theorie. Ganz wichtig bei Nadelbäumen: Das Substrat. Die Wurzeln brauchen viel Luft und vertragen keine Staunässe, deshalb hat sich ein mineralisches Substrat mit sehr wenig bis gar keiner Erde bestens bewährt. Auch hier gilt wieder dass jeder Gestalter seine eigene Mischung verwendet. Zu empfehlen sind Substrate aus Bimsstein, der ist leicht und speichert viel Wasser, Lava, Schieferbruch, Blähschiefer, Beimischungen von Pflanzkohle oder fein gebrochener Grillkohle, oder auch Lechuza Granulat von Brandstätter. Ceolith ist weniger geeignet. Für Kiefern ist aufgrund seines leicht sauren PH-Werts von 6,5 bis 6,8 auch Granitsplit sehr gut geeignet, der ist aber sehr schwer und speichert überhaupt kein Wasser. Die Körnung sollte bei allen Granulaten 4 - 5 Millimeter betragen, bei größeren Schalen sollte zusätzlich noch eine Drainageschicht mit gröberer Körnung eingebracht werden. Alle Granulate sollten scharfkantig sein, das fördert das Wurzelwachstum.
Da alle genannten Substrate fast bis gar keine Nährstoffe enthalten, ist Düngen natürlich eminent wichtig! Hier erzielt man mit Neudorff Koniferen Azet Dünger gute Ergebnisse. Hält man sich daran, können die Koniferen ruhig bis zu 5 Jahre in ihrer Schale verbleiben. Einzig eine Beimischung von Akadama erfordert etwas Aufmerksamkeit. Akadama ist ein gewalzter und getrockneter, ungebrannter Ton. Dieser ist recht beständig, zersetzt sich aber dennoch nach ca. 3 - 5 Jahren. Läuft das Gießwasser nicht mehr richtig durch, ist es Zeit zum Umtopfen, auch wenn noch keine 5 Jahre um sind.
Ganz vermeiden sollte man eine Beimischung von Sand. Die winzig kleine Körnung speichert viel Feuchtigkeit und verhindert ein Ablaufen des Gießwassers. Das wiederum führt zur Bildung von Staunässe und in der Folge zu Wurzelfäule.
Nachdem Theorie verschaffte sich Guido einen Überblick über die mitgebrachten Bäume und ließ sich vom Besitzer erläutern, wieso der Baum so ist wie er ist und wie er in Zukunft einmal aussehen soll.
Mittagspause!Alle waren satt, Mittagsschlaf fiel aus, denn jeder wollte weitermachen. Also folgte nun der Praxisteil.
Ob Klein …..
….. ob Groß,
völlig egal, jeder Baum wurde vom Guido zusammen mit dem Besitzer begutachtet um Gestaltungsperspektiven für die Zukunft zu finden
Lärchen gedeihen auch im Standard Substrat für Laubbäume! Sie mögen, wie alle Bonsais, aber keine zu warmen Wurzeln. Im Sommer deshalb immer die Schale abschatten. Je kühler die Schale bleibt, desto wohler fühlt sich die Pflanze.
Beim Lärchenfriseur
Kiefern brauchen viel Licht, am besten volle Sonne. Aber auch hier gilt: Wurzeln kühl halten, Schale im Sommer abschatten.
Zum Abschluss spendet Guido jedem Baum noch seinen Segen!Wieder einmal haben wir deutlich länger gebraucht wie geplant, es gibt einfach viel zu viele Themen, die besprochen werden können, die Motivation und das Interesse aller Beteiligten war gewaltig und jeder hatte einfach Spaß! Schließlich ging es ja auch um das Schönste was eine Gruppe Menschen verbinden kann:
Ein gemeinsames Hobby!
